Die Auswirkungen
Warum ist Schlaf so wichtig?
Im Durchschnitt schlafen wir Menschen jede Nacht zwischen sieben und acht Stunden – und verschlafen damit etwa ein Drittel unseres Lebens. Zeit, die man gut für andere Dinge nutzen könnte, doch ohne ausreichend Schlaf fühlen wir uns müde und zerschlagen. Aber warum müssen wir überhaupt schlafen? Eine Frage, die bis heute noch nicht endgültig geklärt ist – fest steht nur, dass der Schlaf für uns eine lebenswichtige Funktion hat. Doch nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Tiere ist Schlaf von hoher Bedeutung: Denn obwohl es für einige Tiere lebensgefährlich werden kann, legen sie sich regelmäßig schlafen.
Funktionen des Schlafes
Abend für Abend gehen wir Menschen ins Bett und schlafen – doch warum schlafen wir eigentlich? Lange Zeit wurde angenommen, dass der Schlaf keine wichtige Funktion habe – er wurde als totenähnliche Ruhe angesehen und deshalb im Volksmund auch als ‚kleiner Bruder des Todes‘ bezeichnet. Die genaue Funktion des Schlafes ist auch heute noch nicht sicher erforscht. Es steht jedoch mittlerweile fest, dass genügend Schlaf unverzichtbar für die Entwicklung und Gesundheit des Menschen ist.
Früher wurde das nächtliche Schlafen oft damit erklärt, dass der Körper im Schlaf weniger Energie verbrauche. Doch tatsächlich ist unser Körper nachts aktiver als man denkt, deswegen ist der Kalorienverbrauch im Schlaf auch kaum geringer als tagsüber. Wer acht Stunden schläft, spart im Vergleich zum Wachzustand nur etwa so viele Kalorien, wie ein Glas Milch enthält.
Heute gibt es verschiedene Vermutungen darüber, welche Funktion der Schlaf für uns Menschen hat.
Erlebnisse des Tages werden verarbeitet
Auch wenn unser Körper beim Schlafen äußerlich ruhig und entspannt aussieht, bewegt sich in unserem Gehirn einiges: Dort werden nachts die Erlebnisse des Tages ausgewertet: Wichtige Informationen werden in bereits bestehende Kategorien eingeordnet, überflüssige werden dagegen entsorgt. Diese Sortierarbeiten können im Wachzustand nicht stattfinden, da ansonsten die Reizverarbeitung gestört und es zu Halluzinationen kommen würde. Erst im Schlaf, wenn wir von den Reizen der Außenwelt abgekoppelt sind, können wir den Datenstrom des Tages in Ruhe sortieren.
Dass das Gehirn über Nacht die Informationen des Vortages verarbeitet, kommt uns auch beim Lernen zugute. Denn im Schlaf wird über Tag Gelerntes im Gedächtnis verankert. Die neuen Informationen werden über Nacht geordnet und gespeichert und sind am nächsten Tag besser abrufbar. Besonders gut kann man sich Inhalte behalten, die man sich kurz vor dem Einschlafen einprägt.
Das Immunsystem wird gestärkt
Während wir schlafen, arbeitet unser Immunsystem auf Hochtouren: Es schüttet nachts nämlich besonders viele immunaktive Stoffe aus. Wer viel schläft stärkt also seine Abwehrkräfte, wer zu wenig schläft ist dagegen häufiger krank. Auf lange Sicht kann zu wenig Schlaf sogar Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Magen-Darm-Beschwerden nach sich ziehen. Da sich unser Körper im Schlaf besonders gut regenerieren kann, ist es kein Wunder, dass wir so viel schlafen, wenn wir krank sind: Unser Körper sorgt dafür, dass wir in einen Zustand versetzt werden, in dem das Immunsystem besonders gut arbeiten kann.
Der Stoffwechsel reguliert sich im Schlaf
Im Schlaf werden die Stoffwechselprodukte, die sich über Tag im Körper angesammelt haben, abgebaut. Schläft man zu wenig, können diese nicht vollständig abgebaut werden und der Stoffwechsel gerät aus dem Takt. Dadurch kann das Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes zu erkranken oder übergewichtig zu werden, steigen.
Wachstumshormone werden ausgeschüttet
Während der Nacht arbeitet auch unser Hormonhaushalt besonders hart: So wir beispielsweise das Hormon Leptin ausgeschüttet, das dafür sorgt, dass wir im Schlaf keinen Hunger und keinen Durst verspüren. Erst wenn wir wach werden, übernimmt sein Gegenspieler, das Ghrelin, wieder die Kontrolle und wir bekommen Hunger. Nachts werden außerdem besonders viele Wachstumshormone freigesetzt, Kinder wachsen also tatsächlich im Schlaf. Die Wachstumshormone sorgen darüber hinaus auch dafür, dass die Wundheilung im Schlaf besonders schnell voranschreitet. Deswegen regeneriert sich geschädigtes Gewebe über Nacht schneller als über Tag.
Die Psyche erholt sich im Schlaf
Nicht nur der Körper kommt im Schlaf zur Ruhe, sondern auch die Psyche kann sich erholen. Deswegen leiden Menschen, die häufig mit Schlafstörungen zu kämpfen haben, deutlich häufiger an Depressionen als Menschen, die einen gesunden Schlaf haben.
Individuelles Schlafverhalten
Der Schlaf ist ein komplexer Prozess und die Qualität sowie die Bedürfnisse können von Person zu Person unterschiedlich sein. Auch die bevorzugte Schlafdauer kann von Individuum zu Individuum variieren.
Wie man sich bettet…
Die Vorgänge im Innern des Körpers können wir während des Schlafens kaum steuern. Beeinflussen können wir aber die äußeren Bedingungen für unseren Schlaf, wie zum Beispiel die Beschaffenheit von Bett und Matratze, die Atmosphäre im Schlafzimmer oder unsere Lebensgewohnheiten. Der Körper selbst muss zunächst einmal gut gelagert werden, damit ein erholsamer Schlaf überhaupt eintritt. Die Wahl der Matratze ist hierbei sehr wichtig. Sowohl eine zu harte als auch eine zu weiche Unterlage schadet Schultern, Hüften und Wirbelsäule. Wichtig ist es, dass der Körper von der Matratze an den entscheidenden Stellen unterstützt wird, deshalb sollte sie punktelastisch sein, also punktgenau dort nachgeben beziehungsweise stützen, wo es nötig ist.
Plädoyer für gesunden Schlaf
Effektiver und erholsamer Schlaf ist die Grundlage für ein erfülltes und gesundes Leben.

Schlafphasen
Von wegen untätig…
Aber wir sind beim Schlafen nicht untätig und schlaffen keineswegs total ab. Im Gegenteil, im Bett beginnt eine hoch organisierte Abfolge von Ereignissen in Körper und Geist. Das Einschlafen dauert zwischen fünf und etwa 30 Minuten. An den eigentlichen Moment des Einschlafens können wir uns nie erinnern, er trifft uns wie ein Blitz. In Sekundenbruchteilen setzt das Gehirn chemische Substanzen frei, die das Bewusstsein abschalten. Danach wechseln sich Tiefschlaf- und Traumphasen etwa im 90-Minuten-Rhythmus ab. Nur in den Tiefschlafphasen sind unsere Körperfunktionen so ruhig gestellt, dass „uns einer wegtragen könnte“. In den Traumphasen läuft das Gehirn auf Hochtouren, der ganze Körper steht praktisch „unter Strom“.
Schnelle Augenbewegungen
Die Traumphase wird mit dem Begriff „Rapid Eye Movement“ (REM, schnelle Augenbewegungen) beschrieben. Schlafforscher haben herausgefunden, dass wir zunächst in den Tiefschlaf fallen. Das ist die sogenannte Non-(Nicht-)REM-Phase, in der die Augen ganz ruhig sind. In dieser Phase findet hauptsächlich die körperliche Regeneration statt. Nach etwa einer Stunde wechseln wir zum ersten Mal in die Traumwelt, die sogenannte REM-Phase, in der die Augen sich unter den Lidern schnell hin und her bewegen. Der Traumschlaf dient hauptsächlich der geistigen Erholung. Anders als im Non-REM-Schlaf kommt es dabei zu einer Aktivierung von Körpervorgängen. Mit dem Beginn einer REM-Schlafepisode wird die Atmung unregelmäßig, und auch Puls und Blutdruck zeigen kurzfristige Schwankungen.
Dann kommt wieder eine Tiefschlafphase, in der das Gehirn sehr entspannt ist. Messinstrumente eines Schlaflabors zeigen nur geringe Aktivitäten, Muskeln können jedoch aktiviert werden. Schlafwandeln ist deshalb nur im Tiefschlaf möglich. Im Tiefschlaf schüttet der Körper außerdem große Mengen von Wachstumshormonen aus, die er für seine Regeneration braucht. Das Immunsystem wird dabei zusätzlich aktiviert, Abwehrzellen fahnden nach unerwünschten Eindringlingen wie Viren und Bakterien und machen sie unschädlich. Eine zweite Traumphase schließt sich an.
In der Traumphase wird der Tag verarbeitet. Wir befinden uns fast im Wachzustand, die Muskeln sind aber lahm gelegt. Unser Gehirn ist jetzt sehr aktiv. In der ersten Nachthälfte verarbeiten wir hierbei Tagesereignisse aus Berufs- und Privatleben. Dadurch werden im Gehirn Speicher geleert, die am Tage wieder benötigt werden. In der zweiten Nachthälfte haben wir oft irreale und bizarre Träume. Im Traumschlaf kann sich die Fantasie ungehindert entfalten. In dieser Phase werden vermutlich Bereiche des Gehirns trainiert, die tagsüber unterfordert sind.

Gesund bleiben
Ein guter Schlaf stärkt das Immunsystem und hilft dabei, Krankheiten vorzubeugen.
Zu wenig Schlaf macht krank
Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen und Schlafmangel. Nicht schlafen können nervt nicht nur, sondern ist auch extrem ungesund. Chronische Störungen des Schlafes beinträchtigen Leistungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit sowie das allgemeine Wohlbefinden. Und das mit gravierenden gesundheitlichen Langzeitfolgen: Zu wenig Schlaf kann zu Bluthochdruck, Herzerkrankungen und psychischen Störungen wie Depressionen führen.
Zu wenig Schlaf macht dumm
„Vielleicht gleicht der Schlaftrieb weniger dem Ess- als dem Geschlechtstrieb“, erklärte der bekannte amerikanische Schlafforscher William Dement. „Ohne Sex ist das Leben zwar auch nicht schön, aber anders als beim Nahrungsmangel ist es dadurch nicht bedroht.“
William C. Dement gilt als Pionier der Schlafforschung. An der Universität Stanford rief er 1970 das erste Schlafforschungszentrum ins Leben. Im Jahr 1975 gründete er die „American Sleep Disorders Association“, der er zwölf Jahre als Präsident vorstand. Seine wissenschaftlichen Studien ergaben: Wenn das Gehirn nachts nicht genug Ruhe bekommt, versucht es, am Tag zu schlafen. Wer dieser Tatsache nicht Rechnung trägt, schädigt sein Gehirn dauerhaft. Dements Schlussfolgerung: Schlafentzug macht dumm.
Außerdem ist sich der Schlafforscher sicher: „Niemals zuvor ist die Kluft zwischen dem medizinischen Forschungswissen und der tatsächlichen Anwendung so groß gewesen. Es könnte weitaus mehr Menschen geholfen werden, als es der Fall ist. Das Tückische: Patienten werden auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunsystem-Störungen, Leistungsschwäche behandelt, jedoch wird die Schlafstörung, die Auslöser für die Beschwerden ist, sehr häufig nicht erkannt. Für die Patienten oft eine wahre Odyssee auf ihrem Therapieweg.“
Schlaflosigkeit hat viele Gesichter
Was aber ist eigentlich eine Schlafstörung? Damit bezeichnen Schlafforscher Zustände, die einen Menschen daran hindern, erholsam zu schlafen. Am Tage sind sie daher sehr müde. Die Schlafmedizin unterscheidet bis zu 80 verschiedene Formen von Schlafstörungen. Die wichtigsten:
Insomnie beziehungsweise Hyposomnie heißen Ein- und Durchschlafstörungen in der Nacht, die in der Regel psychische Gründe haben wie zum Beispiel unzureichende Stressbewältigung oder Depressionen.
Hypersomnie nennt man Probleme, tagsüber wach zu bleiben, ungewolltes Einschlafen oder Einnicken am Tage und das Gefühl, trotz ausreichender Schlafdauer permanent schläfrig zu sein.
Parasomnie sind schlafgebundene Störungen wie Erkrankungen in der Übergangsphase zwischen Wachsein und Schlafen, zum Beispiel Schlafwandeln. Häufige Begleiterscheinungen sind nächtliches Aufschrecken, Zähneknirschen oder Alpträume.
Narkolepsie bezeichnet eine chronische Müdigkeit, bei der die Menschen fortwährend einschlafen und sich kaum wach halten können.
Allgemeine Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus sind häufig bei Menschen zu finden, deren innere Uhr durch Schichtarbeit, häufiges Reisen oder ähnliches gestört ist.

Grundbedürfniss Erholung
Warum müssen wir schlafen? Die Antwort ist einfach und heisst «Erholung». Immer wenn wir krank werden, eine Verletzung haben oder uns von einer stressvollen Situation erholen wollen, legen wir uns hin und versuchen zu schlafen. Hirnverletzte Menschen schlafen zunächst viel, und mit dem Grad der Erholung von der Verletzung erholt sich auch das Wachsein. Es scheint, als ob wir schlafen, um wach sein zu können. Es gibt Menschen, die ohne Nahrung auskommen, es gibt aber niemanden, der auf Schlaf verzichten kann. Der Weltrekord liegt bei elf Tagen ohne Schlaf. Schlaf ist ein Grundbedürfnis. Der Hunger nach Schlaf geht nie verloren, wogegen das Hungergefühl beim Essen nach zwei bis vier Tagen Fasten ausbleibt. Wie der Tag-Nacht- Wechsel ist der Schlaf einer rhythmischen Schlaf-Wach- Abfolge unterworfen, die interessanterweise beide im Takt ticken; man nennt dies «aktive spontane Synchronisation». Trotz technischer Errungenschaften wie dem Flugzeug und dem künstlichen Licht, die uns den Schlaf und das Wachsein zu allen möglichen Tageszeiten ermöglichen, fällt es uns schwer, Schicht zu arbeiten oder mehrere Zeitzonen zu überwinden. Das Diktat der inneren physiologischen Uhr ist so stark, dass sie sich durch «moderne» Hilfsmittel nicht einfach umprogrammieren lässt. Der Mensch und andere Lebewesen sind im Grund Uhren, die mit rhythmischen Abfolgen auf verschiedenen Ebenen – von den Genen bis zum Verhalten – auf unterschiedliche Umwelteinflüsse antworten. Eine der Antworten ist der Schlaf, der unbedingt respektiert und gepflegt werden sollte, damit wir einen Raubbau an der eigenen Gesundheit vermeiden. Laut einer Untersuchung in den USA betrugen übrigens die Kosten für Unfälle, die auf Schlafmangel zurückzuführen waren, bereits vor zwanzig Jahren 56 Milliarden Dollar.
Sich schlafen legen löst seelische und gefühlsmässige Belastungen und entspannt übermüdete Muskeln. Sich ins Bett legen und schlafen gleicht die Schwierigkeiten des Lebens wieder aus. Insgesamt verschlafen wir rund ein Drittel unseres Lebens – ein Drittel, an das wir uns nicht erinnern, ausser dass manchmal für eine Weile bruchstückhafte Traumfetzen hängen bleiben. Ruhe- und Aktivitätsphasen findet man schon bei Bakterien und Insekten. Sogar Körperzellen «schlafen» und «wachen», da bestimmte Gene nur zu bestimmten Zeiten ein- und ausgeschaltet werden. So folgt unser Schlaf-Wach-Verhalten einer Rhythmizität, der das ganze Leben unterworfen ist.
Fakten rund um den Schlaf
Unser Körper signalisiert uns, dass er eine Pause und Erholung braucht.

Komm in den Genuss eines besseren Schlafs
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